Genderauswuchs: "Liebe Kinder und Kinderinnen"

29. November 2014
von Gunther Oberheide

Plakat auf der 'Demo für alle' 2014 in Hannover: ''Liebe Kinder und Kinderinnen''
Hannover. Auf der DEMO FÜR ALLE der 'Initiative Familienschutz' in Hannover, auf der am 22.11.2014 über 1.200 friedliche Menschen aus der Mitte der Gesellschaft unter dem Motto "Ehe und Familie vor! Stoppt Gender-Ideologie und Sexualisierung unserer Kinder" demonstrierten, sah man viele interessante Plakate. Eins davon trug die Aufschrift "Liebe Kinderinnen und Kinder...". Wer nun denken mag, dies sei eine überzogene Realsatire, der irrt gewaltig - denn diese Gender-Sprachweise wurde in Niedersachsen schon per Schockmoment eingeführt. Ein Kommentar von Gunther Oberheide.

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Die neuen Gender-Sprachregeln erheben nachweislich den Anspruch, jeden Hinweis auf das Geschlecht regelrecht auszuradieren; dies übrigens immer unter dem sehr leicht vorschiebbaren Vorwand der Anti-Diskrminierung. Hinweise auf Hautfarbe und Ethnie sind aufgrund der sog. politischen Korrektheit ja schon allgemein weitgehend zum Opfer gefallen; selbst in alten Kinderbüchern und Filmklassikern wie z. B. von Pipi Langstrumpf ("Mein Papa war ein Negerkönig") oder Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer ("Da liegt ein schwarzes Baby im Korb!") wird bereits jegliche Darstellung dieser Art gnadenlos gestrichen und herausgeschnitten.

Dazu eine Randnotiz:
Die Bestsellerautorin Astrid Lindgren - der 1978 als erste Kinderbuchautorin überhaupt der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels zuerkannt wurde und die anlässlich der Verleihung ihre Rede bemerkenswerte Rede „Niemals Gewalt!“ in der Frankfurter Paulskirche hielt, in der es ihr um glückliche Kinder und Frieden ging - würde sich wahrscheinlich im Grabe umdrehen, wenn sie wüßte, dass man aktuell ihre Werke und Filme umschreibt. Zur damaligen Zeit war 'Nigger' ein Schimpfwort, nicht 'Neger': Niemals hat Lindgren mit diesem Wort irgendeine Abschätzigkeit ausdrücken wollen. Sonst wären Bücher, Filme und Serien auch damals so nicht erschienen, schon gar nicht für Kinder. Astrid Lindgren widmete sich ihr Leben lang den Rechten der Kinder und dem Respekt für ihre Individualität, dafür erhielt sie 1994 im Parlament in Stockholm sogar den Alternativen Nobelpreis.

Der verwendete Sprachgebrauch in diesen Büchern und Filmen ist ein wichtiger, dokumentarischer Spiegel der Zeit und somit bedeutsam; wer Worte und ganze Formulierungen verändert, greift nicht nur in die Atmosphäre der seinerzeitigen Literatur ein, sondern zwangsläufig dann auch in die Zeitgeschichte; George Orwells Maschinerie der Vergangenheitsverdrehung in '1984' läßt grüßen! Wir erinnern uns: In diesem spannenden, bedrückenden und heute noch sehr aktuellen Roman aus dem Jahre 1948 ist der Protagonist Winston Smith in einem totalitären Überwachungsstaat ("Big Brother is watching you!") für die Kontrolle und Korrektur der Vergangenheit zuständig. Dessen Geschichtsschreibung soll sich stets mit der aktuellen Meinung decken - weshalb ein gigantischer Aufwand betrieben wird, alle existierenden zeitgeschichtlichen Dokumente fortwährend der gegenwärtigen Parteilinie anzupassen...

Mittlerweile spüren immer mehr Menschen, das etwas nicht in Ordnung ist, denn wenn Anfangs noch von 'Bürger und Bürgerinnen' die Rede war und viele darin lediglich die praktische Gleichstellung der Frau sahen, so hört der Spaß doch bei 'Clowns und Clowninnen' auf; erst recht bei 'MenschInnen'...

Solche 'Wortkonstrukte', die zumeist auch typografisch völlig falsch sind, finden immer häufiger Verwendung. Insbesondere Parteien und Behörden verwenden diese und nötigen ihre Mitarbeiter, Azubis und Praktikanten quasi zur Verwendung dieser selbsterfundenen Rechtschreibung - die die 'Kinder und Kinderinnen'* übrigens so in der Schule (noch!) nicht lernen, weil "KinderInnen" oder "Mensch_innen" nunmal gleich aus mehreren Gründen schlichtweg falsch ist. Dies ist nebenbei auch ein Grund, warum Gender in die Schulen soll...

Moderator Kuhnt, Sozialministerin Rundt (SPD): ''Hallo liebe Kinder und Kinderinnen!''

"Zuhörer und Zuhörerinnen", "LeserInnen" oder "Mensch_innen" sind auch beim Lesen ständig Stolpersteine und bedeuten für Redner und Zuhörer ermüdende Wortmehrungen. Im September 2014 mußte selbst die niedersächsische Sozialministerin Cornelia Rundt schlucken (s. Foto), als in der Anmoderation für den Deutschen Kinderschutzbund Niedersachsen im GOP Hannover die kleinen Gäste deutlichst mit "Hallo liebe Kinder und Kinderinnen..." begrüßt wurden. Lachen konnte darüber keiner. Eltern, Lehrer und designierte Preisträger sahen sich nur fragend an. Jugendliche schauten sogar vom Smartphone hoch und murmelten "War'n das für ein Schwachsinn."

In einem Leitartikel zum Thema Gender auf diesen Internetseiten können Sie lesen, dass Gender-Aktivisten genau solche Schockmomente ganz systematisch herbeiführen, um zur Erreichung von hintergründigen Zielen immer wieder die Schmerz-, Scham- und Toleranzgrenzen in der Gesellschaft neu zu definieren, also herabzusetzen.

In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass der Vorsitzende des Deutschen Kinderschutzbundes Niedersachsen Schmidt sich nicht mal überrascht zeigte, als der Moderator auf der Bühne drei mal (!) lautstark "Liebe Kinder und Kinderinnen..." von sich gab! Da scheint es wohl nicht minder überraschend, das die bisherige schulpolitische Sprecherin der Grünen im Niedersächsichen Landtag, Ina Korter, die maßgeblich den Antrag für die Einführung der genderwichtigen Frühsexualisierung von Kindern in niedersächsischen Schulen mit forciert hat, selbst Vorsitzende des Deutsches Kinderschutzbundes in ihrer Region ist. Ein Beweis von vielen, wie tiefgreifend die Gender-Aktivisten vernetzt sind.

Der Modator ist bekannt für seine Zusammenarbeit mit dem NDR, einem öffentlich-rechtlichen Sender, dessen vertrauenswürdigste Sparte NDRinfo gerade ein massives Glaubwürdigkeitsproblem bei seinem Publikum hat. Und tatsächlich findet zurzeit nachweislich eine Beeinflussung der Gesellschaft, insbesondere der Kinder statt: Wie sonst ließe sich erklären, dass der öffentlich-rechtliche Kinderfernsehsender KiKa ebenfalls im September 2014 an einem frühen Sonntagmorgen statt eines Zeichentrickfilms bewußt manipulativ eine 'Dokumenation' zum Thema Homosexualität brachte und sich dort ein 11-jähriges Kind vor hundertausenden von Kindern im Alter der Zielgruppe von 3 bis 9 Jahren 'outete' und sich 'endlich' traute, das zu sagen...

Offensichtlich läßt die Zivilgesellschaft sehr vieles kommentarlos über sich ergehen, aber mal ehrlich: Versagt bei "Kinder und Kinderinnen" oder bei der Gender-Aktivisitin Lann Hornscheidt eingeforderten "ProfessX" und "Studierx" (siehe Gender-Leitartikel) zur absoluten Verhinderung von Mann und Frau im Schriftalltag nicht langsam der Verstand? Warum intervenieren die Real-Gelehrten nicht öffentlich, dass solche Wortkonstrukte reine Wortverballhornungen und völlig überflüssig sind, da ja stets nur die Funktion gemeint ist und nicht das Geschlecht - womit sich der ganze Umformulierungsquatsch ganz von selbst erübrigt. Wobei es als Ausnahme selbstverständlich üblich und ok ist, wenn ein direkter Persönlichkeitsbezug vorhanden ist, also z. B. von "der Kanzlerin" oder "der Schülerin" die Rede ist.


* Im Interesse der besseren Lesbarkeit und einer korrekten Rechtschreibung verzichte ich auf eine Wortwahl wie "Clowns und Clowninnen", "Leser/innen" oder das typografisch falsche "LeserInnen"; es ist immer die Funktion gemeint und nicht das Geschlecht.



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zwei Kommentare zum Artikel "Genderauswuchs: "Liebe Kinder und Kinderinnen""

  1. Dr. Günter Buchholz
    Dr. Günter Buchholz am 11-12-’14 12:21
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