KiKA Kinderfernsehen: Krieg, Nazis, Schuldgefühle
Da brausen die Fliegerbomber über das Dorf, da fahren die Panzer, da kommen die Nazis, da wehen die Hakenkreuzfahnen, da wird Leid gezeigt, da werden schon bei Kindern Schuldgefühle hervorgerufen: Über den serienmäßigen Beitrag der KiKa-Programmdirektion zur frühkindlichen Kriegshistorienbildung anlässlich des 70. Jahrestags des Kriegsendes.
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Kaum ist das sonntägliche Mittagsmärchen zu Ende und das tapfere Schneiderlein ein König geblieben, da ging es heute bei KiKa - wie bei allen Sendungen auf Kika ohne Hinweis auf Altersangaben - übergangslos weiter mit der Animationsserie "Die langen großen Ferien". Eltern dürften bei diesem harmlosen Titel zunächst wohl kaum vermuten wollen, dass es in dieser zehnteiligen Serie um Real-Inhalte französischer Sichtweisen aus dem zweiten Weltkrieg gehen soll, die KiKa seinen kleinen Zuschauern anlässlich des 70. Jahrestags des Kriegsendes auch heute wieder zeigte:
Da brausten die Fliegerbomber über das Dorf, da fuhren die Panzer, da kamen die Nazis, da wehten die Hakenkreuzfahnen, da herrschte Angst, Besatzung, Kriegsgefangenschaft und Flucht, da verletzte sich der französische Opa und da fiel die Oma in Ohnmacht, da wird Leid gezeigt, da wurden die Päckchen mit den Lebensmitteln von den Deutschen beschlagnahmt und der deutsche Soldat Hans bereicherte sich zudem noch unerlaubt.
Harter Tobak für die Kleinen! Ebenso die Begriffe in der Kinderserie: Alliierte, Besatzung, Beschlagnahmung, Judenstern, Kollaboration, Lothringer Kreuz, Maginot-Linie, Okkupation, Partisanen, Pétain, Sabotage, Schwarzmarkt, Sitzkrieg, Sperrstunde, Widerstand oder Zwangsarbeit. Für die Eltern, die tatsächlich mitschauen, bietet KiKa daher praktischerweise ein ('Mini'-)Kriegs-Lexikons zum Download an, das z. B. auch erklärt, dass 'Boche' ein deutschfeindliches Schimpfwort aus dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871 ist. KiKa findet dies alles offensichtlich wichtig für die frühkindliche Bildung der Kinder und die deutsch-französiche Völkerverständigung.
KiKa hat sich mithin überhaupt sehr viel Mühe gegeben und Begleitmaterial nicht nur für Eltern, sondern sogar für Lehrer erarbeitet, das "geschichtliche Informationen und Hintergründe zu den Ereignissen" liefert und "zum Gespräch und zur Auseinandersetzung mit dem Thema anregen" soll. Man greife, so KiKa, das Thema des Zweiten Weltkriegs auf, "um Brücken zu schlagen zwischen dem Leben heutiger Kinder und dem ihrer Urgroßeltern".
Bleibt nur die Frage, welche Brücken gemeint sind, wenn ungefragt, unvorbereitet und sicherlich zumeist ohne elterlichen Beistand vor den Bildschirmen auf den Seelen der Kinder derartig viel Fremdleid und Schuldgefühle abgeladen werden und sie deswegen möglicherweise anfangen, gegenüber ihren eigenen großelterlichen Verwandten Abneigungen zu entwickeln oder diese vielleicht sogar anfangen zu hassen und sich so Konfliktherde innerhalb der Familie bilden.
Bildung und Aufklärung ja, aber dürfen die KiKa-Redaktionen allein entscheiden, wie weit sie dabei gehen? Schon oft griff die Programmdirektion von KiKa im Hause ZDF und 'HR Kinder+Jugend' eigenverantwortlich den Bundes- und Landesgesetzen und ihren Lehrplänen auf fragwürdige Art voraus und auch der Zweite Weltkrieg ist weder ein Thema für den Kindergarten noch für die Grundschule. Er wird, wenn die nötige Reife und Stärke dafür da ist, in der Regel frühestens ab der 9. Klasse im Rahmen des Geschichtsunterrichts zum Thema - an einem Ort, wo man das Gesehene im gemeinsamen Dialog mit pädagogischen Lehrkräften besprechen und verarbeiten kann.
Die kleinen Zuschauer dieser KiKa-Zeichentrickskriegsserie von heute sind allerdings irgendwann die Schüler einer neunten Klasse - und nehmen die in ihren Köpfen dann vielleicht schon seit vielen Jahren schwelenden Schuldgefühle mit in den Unterricht. Vielleicht kommt dann auch wieder zum Vorschein, dass sich der deutsche Soldat Hans im Krieg an den Franzosen unerlaubt bereichert hat...
Der offizielle Programmtext von KiKa und Das Kika-Mini-Lexikon (ohne Gewähr) jeweils im Wortlaut:
So, 24. Mai 2015 · 13:00-13:45 · KiKA
Die langen großen Ferien
10-teilige französische Animatrionsserie 2013-2015
Beschreibung
5. Ein Päckchen für Papa:
März 1941. Colette und Ernest wollen an ihren Vater, der ihnen aus der Kriegsgefangenschaft geschrieben hat, ein schönes Päckchen schicken. Doch in Zeiten der Besatzung sind die Lebensmittel knapp. Sie werden von den Deutschen beschlagnahmt und der deutsche Soldat Hans bereichert sich zudem noch unerlaubt. Die Robinsons beschließen, sein illegales Warenversteck zu suchen. Der missgünstige Marcelin spioniert ihnen nach. Während dieser Mission finden sie heraus, dass Hans seine Waren an den Lebensmittelhändler Tissier verkauft, der damit einen üppigen Schwarzmarkt betreibt. Doch wem kann man sich anvertrauen?
6. Vom Himmel gefallen:
September 1941. In der Nähe des Dorfes wird ein britisches Flugzeug abgeschossen. Der Pilot rettet sich in das Versteck der Robinsons, wo die Kinder ihn bald finden. Trotz der Gefahr von den Deutschen verhaftet zu werden, beschließen sie, seine Wunden zu versorgen und ihn zu verpflegen. Eines Mittags bringt der Pilot dem kleinen Gaston ein englisches Lied bei. Als Gaston es im Dorf vor sich hinsingt, wird der Kollaborateur Durand hellhörig und erzählt den Deutschen davon. Der Hof der Morteaus wird ohne Erfolg durchsucht. Oberst Krieger bittet daraufhin Gaston, das Lied noch einmal zu singen und fällt sofort mit ein, das Lied ist ein bekannter Song. Zum Glück ist der Verdacht damit abgewendet. Als die Robinsons zum Versteck gehen, um den Engländer zu warnen, ist er bereits verschwunden. Eine Detonation am Strand lässt alle zusammenfahren. Da muss etwas Schlimmes passiert sein. Am nächsten Tag erfahren die Robinsons, dass ihr Mitschüler Antoine beim Spielen auf eine Mine getreten ist.
Zusätzliche Information
Nach einer Idee von Delphine Maury und Olivier Vinuesa Sommer 1939: Die Geschwister Ernest (10) und Colette (6) besuchen ihre Großeltern in der Normandie. Eine seltene Gelegenheit für die kleinen Städter, das Landleben kennenzulernen. Doch schon nach wenigen Tagen trüben beunruhigende Meldungen die Ferientage der Kinder. Der Krieg bricht aus und der Vater wird eingezogen. Die Mutter ist krank und so können die Kinder vorerst nicht nach Paris zurückkehren. Sie sind in großer Sorge, doch bietet ihnen die ländliche Gegend um Grangeville ein völlig neues und aufregendes Leben. Colette schließt rasch Freundschaft mit einem kleinen Schweinchen, und beschützt es fortan in den Wirren der Ereignisse. Ernest, der von den Jungen vom Nachbarhof geärgert wird, streunt oft im Wald umher. Er freundet sich dort zaghaft mit einem rätselhaften Mädchen an, das offenbar nicht zur Dorfgemeinschaft gehört. Als die Kinder in die Schule von Grangeville gehen, findet er einen neuen Freund – Jean, den Sohn des Bürgermeisters. Mit Fortschreiten des Krieges spiegeln sich soziale und existentielle Folgen des Krieges immer deutlicher im Alltag der Kinder. Durch die Abwesenheit der Erwachsenen sind sie häufig sich selbst überlassen und erleben eine bislang unbekannte Freiheit. Durch ihren Blick werden die Besetzung des Dorfes durch deutsche Soldaten, die Rationierung von Essen, das Auseinanderreißen der Familien und die Judenverfolgung erzählt. Doch immer steht auch ihr Kindsein im Vordergrund. Das unverstellte Gespür für Gerechtigkeit lässt ihren Mut wachsen und bringt die Geschwister im Lauf der alltäglichen Ereignisse dazu, sich der Résistance anzuschließen und sogar den Alliierten bei der Landung zu helfen.
Info:
Die renommierte französische Animationsfirma Les Armateurs (u.a. Oscarnominierung und César für den Spielfilm "Ernest und Célestine") hat die auf historischen Zeugnissen beruhende Geschichte sehr aufwändig und liebevoll in 2D animiert. Als erste Animationsserie in Frankreich greift "Die langen großen Ferien" das Thema des Zweiten Weltkriegs auf, um Brücken zu schlagen zwischen dem Leben heutiger Kinder und dem ihrer Urgroßeltern. KiKA zeigt die Serie anlässlich des 70. Jahrestags des Kriegsendes. Im Rahmen der Produktion von "Die langen großen Ferien" entstanden zudem zehn animierte Kurzfilme, die online zur Verfügung stehen. Darin erzählen Zeitzeugen, welche Erfahrungen sie als Kinder im zweiten Weltkrieg gemacht haben. Diese biographischen Erlebnisse wurden auch in der Handlung der Serie verarbeitet. Die Kurzberichte wurden von Filmstudenten animiert und mit einer individuellen und sensiblen Bildsprache gestaltet. Trotz der historischen Anbindung an den Zweiten Weltkrieg haben die Geschichten einen universellen Anspruch, denn die Bedürfnisse, Ängste und Wünsche von Kindern in derzeitigen Kriegsgebieten sind nicht anders als jene damals.
Regie: Paul Leluc
Drehbuch: Delphine Maury / Olivier Vinuesa / Alain Serluppus / Timothée de Fombelle
Originaltitel: Les Grandes Grandes Vacances
Produktionsfirma: Les Armateurs / Blue Spirit Studios
Sendungsdauer/ -ende: 45 min (bis 13:45)
Das Kika-Mini-Lexikon zur Serie:
© 2015 Les Armateurs/Blue Spirit Studio,
'Die langen großen Ferien' - Mini-Lexikon
Alliierte
Alliierte sind Staaten, die sich im Kampf gegen einen Gegner verbünden. Im Zweiten Weltkrieg schlossen sich im Kampf gegen das nationalsozialistische Deutschland u.a. das Vereinigte Königreich (Großbritannien), die Sowjetunion und – nach der Befreiung 1944 – Frankreich unter der Führung der USA als Alliierte zusammen.
Besatzung
Nach der Niederlage Frankreichs gegen Deutschland im Juni 1940 teilte sich Frankreich in eine von den Deutschen besetzte Zone, die Frankreichs Norden und Westen umfasste, und eine unbesetzte Zone in Frankreichs Süden. Die besetzte Zone stand unter einer deutschen Militärverwaltung. In Vichy, einem Kurort in der Auvergne, das in der unbesetzten Zone lag, saß die neue französische Regierung unter Philippe Pétain (s. Pétain, Philippe), die sich als gesamtfranzösische Regierung betrachtete und mit den Deutschen kollaborierte (s. Kollaboration).
Beschlagnahmung
Staatliche Institutionen können gegen den Willen des Besitzers oder Eigentümers Gegenstände sicherstellen. Im Krieg nennt man das auch Requirierung. Das Militär kann dann Lebensmittel zur eigenen Versorgung, Gebäude, Fahrzeuge oder Personen beschlagnahmen.
Boche (gesprochen: Bosch)
Der Begriff wurde in Frankreich seit dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 (s. Dt.- Frz. Krieg); aber vor allem im Ersten und Zweiten Weltkrieg als negative Bezeichnung für Deutsche verwendet. Über die Herkunft des Begriffs besteht keine Einigkeit unter Etymologen.
Deutsch-Französischer Krieg
Der Krieg von 1870/1871 gilt als der dritte und letzte deutsche Einigungskrieg, aus dem das Deutsche Reich hervorging. Das geschlagene Frankreich musste große Teile der Regionen Elsass und Lothringen abtreten. Wilhelm I ließ sich nahe Paris, im Schloss zu Versailles, zum Kaiser ernennen. Dies empfand Frankreich als große Demütigung. Durch die Deutsch-Französischen Kriege wurde das Verhältnis zwischen beiden Ländern bis ins 20.
Jahrhundert hinein belastet.
Elsass
Das Elsass ist eine Region Frankreichs, die an Deutschland grenzt. Bis Ende des 17. Jahrhunderts gehörte die Region den deutschen Staatsverbänden, dann zu Frankreich. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871 (s. Deutsch-Französischer Krieg) gehörte es zum Deutschen Reich, nach dem Ersten Weltkrieg zu Frankreich, 1940 wiederum zum Deutschen Reich, seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist das Elsass wieder Teil von Frankreich.
Freie Franzosen
Die Freien Franzosen, die Forces Françaises Libres (FFL oder France libre), waren französische Truppen, die nach der Besetzung Frankreichs an der Seite der Alliierten in England und Übersee gegen das nationalsozialistische Deutschland und dessen Verbündete kämpften.
Judenstern
Der Davidstern ist ein religiöses Symbol der Juden. In der NS-Propaganda wurde er in einer abgewandelten Version dann „Judenstern“ genannt. Er war ein Zwangskennzeichen, das ab September 1941 alle Juden ab 6 Jahren in Deutschland im besetzten Frankreich gut sichtbar tragen mussten. Damit führten die Nationalsozialisten die 1933 begonnene soziale Ausgrenzung, Diskriminierung und Demütigung der jüdischen Minderheit fort, die in den Judendeportationen in die Ghettos, Konzentrationslager und Vernichtungslager in Osteuropa mündeten.
Kollaboration
Der Begriff wird aus dem Lateinischen „con“ (mit) und „laborare“ (arbeiten) abgeleitet. Historisch wird er häufig für die Zusammenarbeit mit dem Kriegsgegner oder der Besatzungsmacht verwendet. Im Zweiten Weltkrieg hatte der unpopuläre Staatschef Pétain (s. Pétain, Philippe) die Bevölkerung im besetzten Frankreich zur „Zusammenarbeit“ mit dem Nazi-Regime aufgefordert. Häufige Formen der Kollaboration sind Spitzeldienste oder das Anschwärzen von Personen oder Gruppen.
Lothringer Kreuz
Das Lothringer Kreuz, ein Kreuz mit zwei Querbalken, wurde als Gegenentwurf zum Hakenkreuz, dem Symbol des NS-Regimes, gewählt. Es diente als Zeichen der französischen Exil-Regierung und der Freien Französischen Streitkräfte (s. Freie Franzosen) gewählt. Diese kämpften nach Frankreichs Niederlage im Juni 1940 weiter an der Seite der Alliierten gegen das nationalsozialistische Deutschland und das Vichy-Regime unter Philippe Pétain (s. Philippe Pétain).
Maginot-Linie
Die Maginot-Linie bezeichnet eine Reihe von Bunkern, die von 1930 bis 1940 entlang der französischen Grenze zu Deutschland und Italien als Verteidigungswall errichtet wurden. Das Bunkersystem ist nach dem französischen Verteidigungsminister André Maginot benannt.
Marseillaise
Die Marseillaise ist die Nationalhymne Frankreichs. Sie wurde von Claude Joseph Rouget de Lisle in der Nacht auf den 26. April 1792 in Straßburg verfasst, kurz nach der frz. Kriegserklärung an Österreich. Damals hieß sie „Chant de guerre pour l’armée du Rhin“, d. h. „Kriegslied für die Rheinarmee“. Ihren eigentlichen Namen, Marseillaise, erhielt sie, weil sie von Soldaten aus Marseille beim Einzug in Paris gesungen wurde. Drei Jahre später, am 14. Juli 1795, wurde die Marseillaise erstmalig zur französischen Nationalhymne erklärt.
Nationalfeiertag 11. November
Der am 11. November 1918 in einem Eisenbahnwaggon vereinbarte Waffenstillstand von Compiègne bedeutete die Kapitulation Deutschlands und das Ende des Ersten Weltkrieges. Der Tag ist in Frankreich ein Nationalfeiertag zum Gedenken an die Soldaten. Fast 22 Jahre später erlangte der Waggon noch einmal traurige Berühmtheit: Dort musste die französische Regierung am 22. Juni 1940 einen Waffenstillstand mit Hitler-Deutschland unterzeichnen. Die darin enthaltenen Vertragsbedingungen kamen einer Kapitulation gleich.
Okkupation
Der Begriff kommt vom lateinischen „occupare“ und heißt „besetzen“. Bei einer Okkupation wird fremdes Staatsgebiet widerrechtlich besetzt. Dies geschieht meist mit militärischen Mitteln. Die Kontrolle über das Gebiet und seine Bewohner geht auf die neuen Machthaber über.
Partisanen
Partisanen sind bewaffnete Kämpfer, die keiner staatlichen Armee angehören. Im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg sind damit Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten und deren Verbündete gemeint. Als Symbol ihres Widerstandes übernahmen die französischen Partisanen das Lothringer
Kreuz (s. Lothringer Kreuz).
Pétain, Philippe
Marschall Philippe Pétain war in Frankreich ein Nationalheld aufgrund seiner Verdienste im Ersten Weltkrieg. 1940 wurde Pétain Staatschef des Vichy-Regimes. Er schloss mit dem NS-Regime einen Waffenstillstand, als die Niederlage absehbar war. Von da an kollaborierte die Vichy-Regierung (s. Besatzung) mit den Nationalsozialisten.
Radiobotschaft
Einen Tag vor der Invasion der Alliierten, am 5. Juni 1944, informierte der britische Sender BBC die französische
Widerstandsbewegung „Résistance“ über die bevorstehende Landung in der Normandie. Dazu wurde die zweite Strophe von Paul Verlaines Gedicht "Chanson d‘Automne" (Herbstlied) im Radio übertragen. Das war das verabredete Signal für den französischen Widerstand (s. Widerstand), dass eine Invasion innerhalb der nächsten 48 Stunden beginnen würde.
Sabotage
Sabotage ist die absichtliche Störung eines Ablaufs, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. So wurden von der Résistance (s. Widerstand) beispielsweise militärische und zivile Einrichtungen, Geräte und Besatzungsmacht gezielt zerstört, um sie zu schwächen.
Schwarzmarkt
Der Schwarzmarkt ist ein illegaler Markt für Waren, die nur sehr begrenzt verfügbar sind. Er blüht vor allem dort, wo ein Mangel herrscht oder bestimmte Güter durch den Staat stark reguliert werden, z. B. in oder nach Kriegen, wenn vieles zerstört und beschlagnahmt ist und es wenig zu kaufen oder zu essen gibt. Ein Merkmal des Schwarzmarktes ist, dass Waren nur zu stark überhöhten Preise und nur illegal zu kaufen oder zu tauschen
sind.
Sitzkrieg
Nachdem Überfall der Deutschen auf Polen am 1. September 1939 erklärten Großbritannien und Frankreich dem Deutschen Reich am 3. September 1939 den Krieg. Danach gab es eine lange Phase, in der die beteiligten Staaten aus taktischen Gründen passiv ausharrten und an der Westfront kaum Kampfhandlungen stattfanden. Dieser später als Sitzkrieg bezeichnete Zustand dauerte bis zum 10. Mai 1940: An diesem Tag begann die deutsche Militäroffensive unter Missachtung der Neutralität der Benelux-Staaten den Westfeldzug, der die Niederlage Frankreichs einläutete.
Sperrstunde
Als Sperrstunde oder auch Ausgangssperre bezeichnet man in Krisenzeiten (z.B. im Krieg) das Verbot, ab einer gewissen Uhrzeit das Haus oder die Wohnung zu verlassen. Öffentliche Plätze oder Straßen dürfen dann nicht mehr betreten werden. Ausgangssperren werden meist von Institutionen des Staates angeordnet. Sie sollen mögliche Aufstände und Demonstrationen erschweren.
Widerstand (Résistance)
Résistance ist der Sammelbegriff für französische und belgische Widerstandskämpfer während des 2. Weltkriegs. Diese waren anfänglich nicht einheitlich organisiert, sondern verfolgten unterschiedliche Ziele. Ihr Kampf richtete sich gegen die deutschen Besatzungstruppen und kollaborierende Institutionen, Personen und Bevölkerungsgruppen.
Zwangsarbeit
1942 forderte das Deutsche Reich 150.000 Facharbeiter aus Frankreich an, die in Deutschland arbeiten sollten. Als Gegenleistung sollten 50.000 französische Kriegsgefangene entlassen werden. Da sich zu wenige Franzosen für die Arbeit meldeten, wurde 1943 der Service du travail obligatoire, der Pflichtarbeitsdienst, eingeführt. Um sich dieser Zwangsarbeit zu entziehen, gingen viele junge Franzosen in den Untergrund und beteiligten sich am Widerstand.
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