Mineralwasser oder Leitungswasser - der Qualitätsvergleich

1. Juli 2011
von Redaktion

Leitungswasser - hochgepriesen aber gleichzeitig umstritten. Vom Wasserwerk bis zur Entnahmestelle ist es zumeist ein kilometerlanger Weg und das Trinkwasser kommt von den Tiefen der Erde bis zum Wasserhahn mit vielerlei Materialien, Schwebestoffen und Verunreinigungen in Berührung. Und fast immer hinterlassen diese ihre Spuren im kostbaren Nass. Im Mineralwasser dagegen können sich sogar mehr unappetitliche Stoffe als im Leitungswasser befinden, denn die Richtlinien der deutschen Trinkwasserverordnung (TVO) sind strenger als die für Mineralwasser. Seit den Uran-Funden z. B. darf bei Leitungswasser ab 1.11.2011 zwar zumindest nur noch zehn Mikrogramm Uran pro Liter vorkommen - diesen Wert kritisieren Verbraucherschutzorganisationen wie Foodwatch, da er immer noch viel zu hoch ist und für besonders gefährdete Personengruppen wie Säuglinge und Kleinkinder keinen ausreichenden Schutz bietet -, bei Mineralwasser allerdings ist weiterhin gar keine gesetzliche Obergrenze für das hochgiftige Uran geplant. Neben Uran wurden in Mineralwässern aus Plastikflaschen - mehr oder weniger zufällig - auch gefährliche, hormonell-wirkende Weichmacher gefunden:

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Getränke in Plastikflaschen: „Hormonell betrachtet in etwa die Qualität von Kläranlagenabwasser!“

In einer Studie der Universität Frankfurt am Main konnten Biologen in Mineralwässern Chemikalien nachweisen, die menschlichen Hormonen ähneln, etwa dem weiblichen Sexualhormon Östrogen, was bereits schon für den Fötus im Mutterleib gravierende genetische Verände- rungen nach sich ziehen kann. Es wurden Mineralwässer aus Glas- und Plastikflaschen verglichen und im Ergebnis wurde aufgezeigt, dass die östrogene Belastung in Wasser aus PET-Flaschen etwa doppelt so hoch ist wie in Wasser aus Glasflaschen. Ein Grund hierfür soll das sogenannte Auslaugen von Plastikadditiven wie z. B. Weichmachern aus den Polyethylenterephthalatflaschen (PET-Flaschen) sein. "Zu Beginn unserer Arbeiten hatten wir nicht erwartet, eine so massive östrogene Kontamination in einem Lebensmittel vorzufinden, das strengen Kontrollen unterliegt," teilte der Wissenschaftler Martin Wagner mit. "Allerdings mussten wir feststellen, dass Mineralwasser hormonell betrachtet in etwa die Qualität von Kläranlagenabwasser aufweist." Auch gesundheitsgefährdent ist, das (wie die Zeitschrift ÖKO-Test berichtete) mittlerweile fast jedes dritte Mineralwasser mit Abbauprodukten von Pestiziden belastet ist.

Etwa 70 Prozent der Deutschen trinken täglich Mineralwasser, zumeist aus Plastikflaschen, und kommen dabei auf einen Pro-Kopf-Durchschnitt von etwa 150 Liter im Jahr. Viele Konsumenten kaufen Mineralwasser, weil sie glauben, das es eine bessere Qualität als Leitungswasser hätte und da es große Mengen von gelösten Mineralien wie Kalzium, Magnesium, Natrium und Eisen enthält. Doch dieser vielgepriesene Vorteil ist weniger relevant als bisher angenommen, denn der Bedarf an diesen Mineralstoffen wird hierzulande vorwiegend über Gemüse, Vollkornprodukte, Bananen und Milchprodukte gedeckt. Was Natrium betrifft, nimmt der menschliche Organismus sogar bereits zu viel davon auf, etwa über Salz und andere Gewürze. Leitungswasser punktet da ebenfalls, da es weniger Natrium als Mineralwasser enthält.

Trinkwasser besteht etwa zu zwei Dritteln aus Grundwasser und zu einem Drittel aus Oberflächenwasser, das Seen oder Talsperren entnommen wird. Es ist eines der am besten kontrollierten Lebensmittel, denn die TVO soll dafür sorgen, dass es frei von Krankheitserregern, keimarm, farb- und geruchlos, kühl und gesundheitlich unbedenklich ist. Dennoch muß es oft hygienisch aufbereitet werden, wofür neben Chlor etwa 50 chemische Zusatzstoffe in Grenzwerten zugelassen sind; was wohl die wenigsten Verbraucher wissen. Weiterhin können sich im Leitungswasser schädliche Stoffe befinden, wenn z. B. die Hausleitungen alt oder mangelhaft sind; dann kann auch sehr hochwertiges Trinkwasser Spuren von Blei, Kupfer oder anderen Metallen enthalten. Auch Armaturen können Schadstoffe an das Leitungswasser abgeben, wobei sogenannte „Markenhersteller“ davon nicht ausgenommen sein müssen; guten Rat hierzu kann Ihnen Ihr Sanitärfachbetrieb geben. Und zusätzlich bleibt auch die Gefahr, dem Körper Schwermetalle, Pestizide, Phosphate und andere Schadstoffe zuzuführen, die über Industrie und Landwirtschaft in das Grundwasser gelangen. Selbst Medikamenten- rückstände (häufig z. B. Ibuprofen, Antibabypille, Röntgenkontrastmittel) und andere gesundheitsgefährdende Stoffe wie Asbestfasern, Nickel oder Chrom können sich im Trinkwasser befinden. Trotz besserer Überprüfung als beim Mineralwasser gibt es leider auch beim Leitungswasser viele Inhaltsstoffe, die von der TVO nicht erfasst werden. Gesundheitsämtern ist dies bekannt und sie schätzen die Situation teilweise bereits als „problematisch“ ein; sie wissen, dass die Wasserwerke nicht alles herausfiltern können. Die meisten Haushalte nutzen aber neben gekauftem Mineralwasser dennoch Leitungswasser, denn sie kochen damit z. B. Kaffee, Tee, Kartoffeln, Reis, Hühnerfrikassee, Pudding, Soßen und Suppen oder backen Kuchen.

Wenn also weder Leitungs- und Mineralwasser risikofrei sind und man das Leitungswasser sowieso benötigt, empfiehlt sich als bequemste Lösung der Anschluß eines Küchenwasserfilters. Bereits mit einem simplen Auftischgerät, angeschlossen an den Wasserhahn, kann man chemiefrei Schmutz, Schwebeteilchen, Sand, Asbestfasern, Bakterien wie E-Coli, Mikroorganismen, Keime, Algen, Pilze, Chlor- und Chlorverbindungen, Giftstoffe, Schwermetalle wie Kupfer und Blei, Pflanzenschutzmittel, polare Pestizide und Medikamenten- rückstände aus dem Wasser filtern und erhält damit eine hervorragende Wasserqualität zum Trinken und Kochen für die ganze Familie. Mineralien wie z. B. Kalzium oder Magnesium bleiben dabei aber erhalten und auf den geliebten Sprudel muß man auch nicht verzichten, denn mit Soda-Geräten kann man das Wasser mit Kohlensäure anreichern. Ganz nebenbei erspart man sich auch das ewige Flaschen- oder Kistenschleppen und leistet einen wertvollen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz, da weniger Wasser auf den Straßen Europas transportiert werden muß, weniger Diesel verbraucht und die Menschen weniger mit Abgasen, Feinstaub und Lärm belastet werden. Leitungswasser ist konkurrenzlos günstig und jederzeit verfügbar und man hat - gefiltert - stets die nötige Qualität. ■



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